Soroptimist International Europa (SIE) mobilisiert mit ihrer Aktion ReadTheSigns mehr als 30.000 Frauen in 43 Ländern und macht auf die Anzeichen von toxischen Beziehungen aufmerksam, um präventiv gegen häusliche Gewalt vorzugehen. Daneben steht die Förderung der psychischen Gesundheit im Fokus. Auch Soroptimist International Deutschland schließt sich der Kampagne an, um gemeinsam mehr Aufmerksamkeit für dieses ernstzunehmende Thema zu generieren.
Hannover – Die Orange Days dienen weltweit dazu, auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Soroptimist International Deutschland (SID) schließt sich der erfolgreichen europäischen Kampagne Read the Signs in diesem Jahr erneut an und ist damit eines von insgesamt 43 teilnehmenden Ländern. Am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, dem 25. November, fällt der Startschuss der Aktion, den Abschluss bildet der Internationale Tag der Menschenreche am 10. Dezember. Innerhalb dieses 16-tägigen Zeitraums wird weltweit „in Orange“ auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen mittels Veranstaltungen sowie Aktionen aufmerksam gemacht. Über niedrigschwellige Social-Media-Inhalte klärt die Organisation über die verschiedenen Anzeichen physischer und psychischer Gewalt auf und beleuchtet insbesondere die Bedeutung der mentalen Gesundheit in diesem Zusammenhang. Dazu werden zum Beispiel orangefarbene Fahnen aufgehängt, orangene Bänke aufgestellt oder Gebäude orange beleuchtet. Jede und Jeder ist selbstverständlich wieder dazu eingeladen an den Aktionen der Clubs vor Ort teilzunehmen und sich am Ziel der Initiative zu beteiligen: geschlechtsspezifische Gewalt enttabuisieren, die Öffentlichkeit auf die Situation vieler Frauen sowie Mädchen aufmerksam machen und ein Zeichen für Gleichberechtigung, Solidarität sowie Stärke setzen.
Prävention von häuslicher Gewalt im Fokus
Laut Bundeskriminalamt sind 80,3 Prozent der Opfer von Gewalt in Partnerschaften weiblich. Mehr als zwei Drittel erfährt Übergriffe von aktuellen oder ehemaligen Partnern. Sei es Körperverletzung, Bedrohung, Vergewaltigung oder sogar Mord. Die Studie „Paargewalt in Deutschland“ des Universitätsklinikums Ulm bestätigt, dass Frauen eher von Gewalt in Partnerschaften betroffen sind als Männer und unterschiedliche Formen erfahren müssen. „Die Prävention dieser Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor ein großes Anliegen von SID, sodass wir – auch angesichts der Zahlen in den Studien – uns dazu entschieden haben, die Aktion ReadTheSigns aus vergangenem Jahr fortzuführen“, erklärt SID-Präsidentin Anne Dörrhöfer.
Häusliche Gewalt früher erkennen
Gewalt in Partnerschaften kann nicht nur körperlich vorkommen. Auch die psychische Gewalt spielt dabei eine immer größere Rolle. Bestimmte Verhaltensweisen können schon im Vorfeld auf toxische Züge hindeuten, die in physischer oder psychischer Gewalt enden können. „Eine hohe Intensität in der Beziehung, besonders viel negative Kritik, Eifersucht, übermäßige Kontrolle, Sabotage, Schuldzuweisungen, Isolationsversuche oder starke Stimmungsschwankungen deuten auf eine toxische Partnerschaft hin“, weiß Anne Dörrhöfer. „Wer das in seiner Beziehung erlebt, sollte vorsichtig sein. Frauen können sehr schnell eingeschüchtert sein, geraten in eine Abwärtsspirale und schaffen es nicht mehr auszubrechen. Das wollen wir verhindern bevor es passiert!“ Der neue Aspekt der mentalen Gesundheit soll zudem weibliche Jugendliche und junge Frauen bestärken, einen Weg aus den toxischen Strukturen zu finden. Sie erhalten unter dem Motto „Educate – empower – enable“ (deutsch: Informieren – bestärken – befähigen) wichtige Informationen über psychologische Zusammenhänge und lernen Grenzen zu setzen. Alles in allem sollen das Selbstbewusstsein sowie der Selbstwert der Frauen und Mädchen gefördert werden, damit sie gar nicht erst in solch prekäre Situationen kommen.
Gemeinsam stark
Frauen, die unter körperlicher oder seelischer Gewalt leiden, täglich Unterdrückung erleben, sexuellen Übergriffen oder Belästigungen ausgesetzt sind oder sich in anderer Weise aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt fühlen, sollen sich im Rahmen der Orange Days miteinander solidarisieren, um ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung zu setzen. „Als Signalfarbe macht Orange nicht nur warnend auf häusliche Gewalt an Mädchen
und Frauen aufmerksam, sondern steht auch für Mut, Enthusiasmus und Wärme“, so Dörrhöfer. „Diese Energie wollen wir Frauen und Mädchen in prekären Situationen mithilfe zahlreicher Aktionen und Veranstaltungen unserer bundesweiten Clubs wieder näherbringen. Unsere Botschaft lautet ‚We stand up for Women!‘ – Frauen und Männer sollen sich also gemeinsam für ein Ende der Gewalt an Frauen stark machen.“ Da die örtlichen Hilfsorganisationen für eine persönliche Beratung oft nicht unmittelbar erreichbar sind, ruft SID seine Clubs zusätzlich dazu auf, mit dem Erlös ihrer Aktionen die Institutionen zu unterstützen, die Frauen, die Gewalt erleben, zur Seite stehen.
Eine weltweite Stimme für Frauen
Soroptimist International (SI) ist eins der weltweit größten Netzwerke berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. In Deutschland zählt die Organisation aktuell über 6.700 Mitglieder in mehr als 224 regionalen Clubs. Das Netzwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, die Gleichstellung der Frauen in rechtlicher, sozialer und beruflicher Hinsicht zu erlangen und setzt sich für einen höheren Anteil an Frauen in Führungspositionen, für die Verhinderung jeglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für den ungehinderten Zugang zu Bildung und Ausbildung für Frauen und Mädchen ein.
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Soroptimist International
Soroptimist International (SI) ist weltweit eines der größten Netzwerke berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement mit ca. 70.000 Soroptimistinnen, davon mehr als 6.700 in Deutschland in über 224 Clubs. SI ist parteipolitisch und konfessionell neutral. Das Netzwerk engagiert sich im lokalen, nationalen und internationalen Umfeld für die Menschenrechte, Bildung für Mädchen und Frauen, Frieden, internationale Verständigung und verantwortliches Handeln und beteiligt sich aktiv an den Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen der Gesellschaft. Als Nichtregierungsorganisation (NGO) hat SI einen allgemeinen Konsultativstatus beim ECOSOC, dem Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und ist mit Repräsentantinnen bei dem UN-Unterorganisationen WHO, UNHCR, ECOSOC, UNIDO, ILO, UNEP, UNESCO, UN Women und UNICEF in New York, Genf, Wien und Paris sowie im Europarat in Straßburg vertreten.
Weitere Informationen unter www.soroptimist.de.
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