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SI Deutschland unterstützte syrische Flüchtlingskinder in der Türkei

Bildung - ein zentrales Anliegen von Soroptimist International

Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Wer in der Kindheit und Jugend keine Schule besuchen kann, der bleibt oft sein Leben lang in prekären Verhältnissen. Besonders hart betroffen sind Kinder auf der Flucht. Sie müssen oft Jahrelang auf Unterricht verzichten. Dramatisch ist die Situation der syrischen Jugend: Das Land, das noch zu Beginn dieses Jahrzehnts ein gutes Bildungssystem hatte, lebt im Bürgerkrieg. Der Konflikt geht ins siebte Jahr. Das Ende ist nicht absehbar.

 

Allein im eigenen Land sind über sechs Millionen Syrer vertrieben. Etwa fünf Millionen sind in Nachbarländer geflohen. In der Türkei fanden über 2,8 Millionen Syrer Zuflucht. Nur rund zehn Prozent von ihnen sind in offiziellen Flüchtlingslagern untergekommen, die überwiegende Mehrheit  lebt in den in großen Städten wie Istanbul oder Ankara oder in ländlichen Regionen im Südosten des Landes. Viele Kinder besuchen schon seit Jahren keine Schule mehr, denn es ist fast unmöglich für sie, die Schule zu erreichen: Die Wege sind unsicher und weit, die Schulbusse unerschwinglich teuer.

 

Hilfe beginnt 2014 in Mardin

 

Damit hier keine verlorene Generation heranwächst, engagierten sich die Welthungerhilfe und die deutschen Soroptimist-Clubs seit 2014 zunächst in der südosttürkischen Provinz Mardin. Die Schule in der Stadt Mardin war das erste Schulprojekt in Kooperation mit der Welthungerhilfe. Die Zustimmung der Sorores zu diesem Projekt war von Anfang an überwältigend. Seit Schuljahresbeginn im Januar 2015 konnte mit Hilfe von SI Deutschland der Schulbustransport etabliert werden. Syrische Flücjtlingskinder aus dem Umland können endlich die Schule besuchen. Dank SI konnten auch Schul- und Unterrichtsmaterialien finanziert werden, ferner ein Teil der Lehrergehälter, kleinere dringend notwendige Reparaturen, Pausensnacks und Milchgetränke für alle Schüler. Dank des soroptimistischen Engagements hat sich die Schule erfreulich entwickelt: Besuchten anfangs 400 Kindern regelmäßig den Unterricht, waren es später über 1.100 Schülerinnen und Schüler!

 

Bedarf auch in Kizipltepe

 

2016 dehnte SI Deutschland sein Engagement auf eine weitere Schule aus, in Kiziltepe, ebenfalls in der Provinz Mardin. Dort lernten 1.200 Schüler und Schülerinnen nach syrischen Lehrplänen. Mit SI-Spenden wurde in Kiziltepe die Schulhofmauer saniert, damit die Schülerinnen im Schulhof nicht länger von jungen Männern belästigt wurden. Nicht ohne Stolz sei an dieser Stelle erwähnt, dass durch diese Starthilfe und die Folgeunterstützung noch weitere Spender auf das Projekt aufmerksam wurden und über die WHH in die Schule in Mardin investieren.

 

Allgemeine Schulpflicht 2017

 

Seit dem Schuljahreswechsel Anfang 2017 unterliegen auch die syrischen Flüchtlingskinder in der Provinz Mardin der allgemeinen Schulpflicht. Sie werden seither gemeinsam mit den türkischen Jugendlichen unterrichtet. Die Türkei hat damit die Verantwortung für die schulische Ausbildung der Flüchtlingskinder übernommen. Damit diese dem Unterricht folgen können, benötigen sie türkischen Sprachunterricht. Den erhalten sie unter anderem im neuen Sprachlabor, das die deutschen SI-Clubs maßgeblich finanziert haben. Es wurde im Kulturzentrum "Arts Anywhere" in Mardin installiert und wird dort für den Türkisch- und Englischunterricht eingesetzt. "Arts Anywhere" ist eine Begegnungsstätte für syrische und türkische Kinder. Ziel ist die Integration.

 

In Diyarbakir auch irakische Flüchtlingskinder

 

Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht in der Provinz Mardin wurde das Engagement von SI und WHH dort obsolet. Sie verlagerten ihre Hilfe deshalb nach Diyarbakir, der zweitgrößten Stadt in Südostanatolien, rund 90 Kilometer nördlich von Mardin. In Diyarbakir leben inzwischen auch irakische Flüchtlingsfamilien, die Hilfe brauchen. Mit Unterstützung der Soroptimistinnen förderte die Welthungerhilfe vor Ort wieder mehrere Schulprojekte. Sie sicherte außerdem für 760 Kinder das Busticket zur weit entfernten Schule.

 

Bilanz kann sich sehen lassen!

 

Diese Bildungsprojekte für Flüchtlingskinder in der Türkei laufen Ende 2017 aus. Wegen der angespannten Situation zieht die Welthungerhilfe ihre Mitarbeiter aus der kurdischen Region zurück. Bildungsprojekte müssen, zumindest vorübergehend, eingestellt werden. Zeit, Bilanz zu ziehen! Die kann sich sehen lassen: Insgesamt 306.182 Euro haben die deutschen SI-Clubs in nur drei Jahren für die Schulprojekte gesammelt. Sie haben damit rund 3.000 Kindern und Jugendlichen den Schulbesuch ermöglicht. Diese Zeit, das dabei gewonnene Wissen, die vielfältige Bildung und damit die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, kann den Kindern und Jugendlichen niemand mehr nehmen.

 

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Pressebericht

Lauterbacher Anzeiger, 06.05.2017

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