In Düsseldorf gibt es jetzt einen Museumsraum für die Gründerin der „Jüdischen Allgemeinen Zeitung“, Lilli Marx.
Der Erinnerungsraum im Bürgerhaus im Stadtteil Benrath wurde am 27.Januar eröffnet. Das Datum war nicht zufällig gewählt, sondern fiel auf den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und dem 104. Geburtstag der Jüdin Lilli Marx.
Schirmherrin und ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth sagte, dass so auch an Marx' Rolle als Vorreiterin einer jüdisch-deutschen Aussöhnung nach dem Holocaust erinnert werden soll.
Wer Lilli Marx war wurde den zahlreichen Gästen in der vollen Aula zuerst mit einer WDR-Dokumentation näher gebracht. Wie sich die junge Lilli gefühlt haben muss, als Ausgrenzung und Anfeindung von Juden immer stärker wurden, präsentierte die Klasse 8c des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums sehr einprägsam. Damit begeisterten sie nicht nur Rita Süssmuth, die Schirmherrin des Abends. Auch Bürgermeister Josef Hinkel, Sylvia Löhrmann, Antisemitismus-Beauftragte des Landes NRW, Manuela Nitsche, Präsidentin von Soroptimist International Deutschland, Bert Römgens, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und Jugendamtsleiter Stephan Glaremin lobten die Auseinandersetzung der Schüler mit der Person Lilli Marx.
Lilli Marx wurde 1921 in Berlin geboren und konnte 1939 nach England fliehen. Mit ihrem Mann Karl Marx kehrte sie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück und gründete in Düsseldorf die „Jüdische Allgemeine Zeitung“, die bis heute besteht. Im April 1958 war Lilli Marx eines der Gründungsmitglieder des 200. europäischen Soroptimist Clubs in Düsseldorf und von 1966 -1968 war sie die deutsche Unionspräsidentin.
Bis zu ihrem Tod am 4. April 2004 war Lilli Marx um internationale Verständigung bemüht. So wirkte sie einerseits als Fürsprecherin für ihre jüdischen Mitmenschen, welche die deutsche Nachkriegspolitik stets kritisch im Blick behielt. Andererseits war Lilli Marx Soroptimistin durch und durch - als erste Vizepräsidentin der Europäischen Föderation gelang es ihr unter anderem, nach dem Krieg neue Kontakte zu den Soroptimistinnen der Israelischen Union zu knüpfen.