März 2020
Vor genau einem Jahr, zum Equal Pay Day 2019, hat sich meine Vorgängerin Dr. Gabriele Zorn mit einem ausführlichen, sehr guten Statement an die Öffentlichkeit gewandt. „Gleichberechtigung und Lohngleichheit? Weiterhin eine Illusion!“ lautete damals ihre Überschrift.
Wieso?
Weil der sogenannte (unbereinigte) Gender Pay Gap zwischen Männern und Frauen damals 21 Prozent betrug. Und heute, ein Jahr später? Es sind nach wie vor 21 Prozent. Folglich liegt der Stundenbruttoverdienst von Männern bei 21 Euro, Frauen liegen bei 16,59 Euro. Spürbare Veränderung im Vergleich zum vergangenen Jahr? Fehlanzeige.
Weil Frauen auch bei identischer Tätigkeit, gleicher Zeit und vergleichbarer Qualifikation sechs Prozent weniger verdienten. Ein Jahr später? Der sogenannte bereinigte Lohnunterschied hat sich nicht verändert.
Weil Frauen damals wie heute bis zum Equal Pay Day quasi arbeiten, ohne dabei etwas zu verdienen. Der errechnete Stichtag war im vergangenen Jahr der 18., 2020 ist es am 17. März soweit.
Weil die Alterssicherungsleistungen von Frauen 53 Prozent geringer als die von Männern ist.
Ich könnte weitere Zahlen, Daten und Fakten aufzählen, die auf die strukturelle Ungleichheit zwischen den Geschlechtern hinweisen. Auch die Folgen – von der finanziellen Abhängigkeit über die drohende und tatsächliche Altersarmut unter Frauen bis hin zum steigenden gesellschaftlichen Ungleichgewicht – sind bekannt.
Vielmehr möchten wir aber nach vorne schauen und das Motto der offiziellen Equal Pay Day Kampagne 2020 unterstützen. „Auf Augenhöhe verhandeln – WIR SIND BEREIT.“ lautet das – absolut richtige – Motto. Erst am Weltfrauentag habe ich auf unseren Social-Media-Kanälen die Aussage „Gleichberechtigung ist für Frauen auch eine Verpflichtung“ getätigt. Eine Botschaft, die auch für die Lohnungleichheit gilt!
Denn eine der Grundvoraussetzungen für Gleichberechtigung ist und bleibt, dass wir Frauen den Weg dorthin aktiv, selbstbewusst und gemeinsam bestreiten! Ich gehe gar so weit, dass ich sage: Wir müssen unsere Komfortzone verlassen!
Was meine ich damit?
Die große Bedeutung des Netzwerkens ist nicht oft genug zu wiederholen! Es gilt, dass wir uns zusammentun, dass wir gegenseitig gönnen, dass wir kooperieren, dass wir uns Ratschläge geben, dass wir uns verbünden – und dass wir uns eben nicht in Alleingängen verlieren.
Selbstverständlich sind wir dabei auch auf Unterstützung angewiesen – von der Gesellschaft, der Politik und den Unternehmen. Entscheidend ist aber, dass WIR ihnen allen vermitteln: Ohne unsere Ideen, unseren Einsatz und unsere Fähigkeiten wäre die Welt vieles, aber nicht besser!
Soroptimist International Deutschland ist dabei nur eine Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden. Wir vernetzen uns in unseren Heimatstädten, in Deutschland und auf der ganzen Welt und schaffen so ein Netz, das die Themen Gleichheit und Gerechtigkeit global denkt und angeht. Viele weitere Netzwerke – ganz gleich, ob geschäftlich oder andere Interessen betreffend – bieten Frauen die Möglichkeit, gemeinsam an ihren Zielen zu arbeiten. Sie alle sind dazu aufgefordert, mit Freunden und Bekannten darüber zu reden, offen mit ihrem Engagement umzugehen und aktiv zu bleiben!
„Auf Augenhöhe verhandeln – WIR SIND BEREIT.“
Ihre
Dr. Renate Tewaag
Präsidentin von Soroptimist International Deutschland
Soroptimist International
Soroptimist International (SI) ist weltweit eine der größten Service-Organisationen berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. SI engagiert sich im lokalen, nationalen und internationalen Umfeld für die Menschenrechte, Bildung für Mädchen und Frauen, Frieden, internationale Verständigung und verantwortliches Handeln und beteiligt sich aktiv an den Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen der Gesellschaft. Die Organisation hat weltweit rund 75.000 Mitglieder in 122 Ländern. Soroptimist International Deutschland (SID) hat derzeit über 6.700 Mitglieder in 223 Clubs.
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