Internationaler Friedenspreis für die Stimme der afghanischen Frauen: Hamida Aman

Bericht der Preisträgerin zu ihrem Engagement

"Als große Organisation für Frauen wollen wir afghanischen Frauen und Mädchen durch Informationen, Bildung und Unterstützung dienen und ihnen die öffentlichen Dienste zur Verfügung stellen, die ihnen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Radio Begum wurde im März 2021 gegründet und ist heute der größte und führende Radiosender für Frauen in Afghanistan. Ein rein weibliches Team von afghanischen Journalistinnen sendet 24 Stunden lang Programme zu den Themen Bildung, Gesundheit und Wellness und erreicht so auch die am meisten isolierten Frauen.

Dann haben wir eine Tagesakademie, eine kostenlose Bildungs-Webseite und eine App für Mädchen im Badezimmer gestartet. Sie bietet mehr als 8000 Videokurse in Dari und Paschtu. Für die Klassen 7-12, mit direkter Unterstützung durch Lehrer, Prüfungs-Zertifikate und offline-Zugang.

Unser neuestes Projekt, MTD, liefert die Lektionen der Akademie tagsüber und dokumentiert Programme und Informationen zu Gesundheit, psychischer Gesundheit und Erziehung. Die Ausstrahlung von Paris aus über Satellitenfernsehen gibt uns die Freiheit zu sprechen und die restriktiven Mediengesetze vor Ort zu umgehen und stellt sicher, dass unsere Programme auch im Falle von Internet-Abschaltungen nicht unterbrochen werden können.

Livesendungen bieten den Frauen die Möglichkeit anzurufen. Sie konsultieren unsere Journalisten und Gastexperten und tauschen sich direkt mit ihnen über Themen aus, über die wir im öffentlichen Leben nur schwer sprechen können. 2024 starteten wir mit den Videos auf Begum TV. Wir haben also jedes Jahr etwas Neues auf die Beine gestellt.

Wir kämpfen für Gleichberechtigung und Würde und werden nicht aufhören, bis jede Afghanin wieder den Weg zur Bildung findet und ihre Grundrechte wiedererlangt.

Ich bin seit mehr als 20 Jahren in Afghanistan und konnte die Entwicklung der Gesellschaft und vor allem das Leben der Frauen beobachten. Und im Jahr 2020, während der COVID-Zeit, war ich sehr besorgt. Ich war sehr, sehr besorgt, als ich sah, wie die Gespräche zwischen den Taliban und der Trump-Regierung begannen. Zu dieser Zeit herrschte in Afghanistan, große Unsicherheit. Die Taliban waren sehr stark und griffen überall an. Schulen, Krankenhäuser, öffentliche Plätze, kein einziger Ort in Afghanistan war zu dieser Zeit sicher. Ich hatte große Angst davor, wie die Zukunft für uns Frauen aussehen würde. Und ich beschloss, ein Radio zu gründen – einen Radiosender für Frauen.“

Der bedeutende SIE Peace Prize würdigt Frauen oder Frauengruppen, die sich in besonderer Weise für Frieden, Menschenrechte, Gerechtigkeit oder Völkerverständigung einsetzen. Die Auszeichnung honoriert herausragende Beiträge zur Förderung einer friedlichen und gerechten Welt, insbesondere Initiativen, die das Leben von Frauen und Mädchen verbessern oder Konflikte gewaltfrei lösen helfen.

Frühere Preisträgerinnen zeigen die Bandbreite friedensfördernder Arbeit:

Vera Bohle (2005) – Einsatz gegen Landminen und Streubomben

Carla Del Ponte (2007) – Strafverfolgung von Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien

Valdete Idrizi (2009) – Versöhnungsinitiativen zwischen ethnischen Gruppen im Kosovo

Sylvia Borren (2011) – Engagement für Israelis und Palästinenser

Silvana Arbia (2013) – Arbeit als Chefanklägerin am UN-Tribunal für Ruanda

Damit steht der Internationale Friedenspreis von Soroptimist International, für das weltweite Engagement von Frauen für Frieden, Menschenrechte und Gleichberechtigung – 2025 erneut im Mittelpunkt. Die bedeutende Auszeichnung wird jeweils im Rahmen des SIE Kongresses verliehen.